Sonntag, 27. Februar 2011

Durban

Nach einer Woche Gratisferien auf meinem Exclusivliner sind wir, der Kapitän und ich, dann doch noch in Durban angekommen! Ich surfe Bongiwes Couch in Umbilo, einem vormals weissen Mittelklassestadtteil von Durban. Dort lebt sie mit ihren drei Kindern. Wir haben sehr viel Spass, müssen aber feststellen, dass die Apartheid noch lange nicht aus den Köpfen der Leuten verschwunden ist!!! Die Weissen scheinen das Gefühl zu haben, mich vor Bongiwe retten zu müssen, und andere Leute starren uns nur an und versuchen, herauszufinden in welcher Beziehung wir zueinander stehen. Komplizierter wirds wenn Ricardo, der Pinoy Captain, auch mit von der Partie ist!!!! Es ist eine Wonne in die verschiedenen entgeisterten Gesichter zu starren!!! Was in der Welt bringt die drei zusammen????? Überall scheinen Fragezeichen herumzulaufen!!!! Einige Blacks fragen dann Bongiwe direkt, woher wir uns kennen und was uns zusammen führt! Irgendwann platzt uns der Kragen und wir erzählen den Leuten, dass wir eineiige Zwillinge sind, die nach der Geburt gerennt wurden... und was die Hautfarbe betrifft, daran arbeite ich gerade!!!! Die Weissen scheinen in ständiger Angst zu leben, Überall misstrauische Blicke!! Und wenn ich mit meinen mittelschnellen Schritten zum Überholen ansetze, drehen sich sogar muskelbepackte Bodybuilder erschrocken um!!!!! Mitlerweile fühle ich mich schon als Zulu! Ich bewege mich allein und benutze die Minitaxis als hätte ich nie etwas anderes gemacht! Dass man nur mit Auto in SA bestehen kann und dass hier jeder ein Auto hat, ist schlichtweg falsch!!!!! Das mag für die Weissen stimmen, aber die schwarze Mehrheit hat kein Auto und sie reisen trotzdem!!! Zugegeben, diese Minitaxifahrer haben oft einen wilden Fahrstil, aber wer mal den Verkehr in Asiens Metroplen erlebt hat, kann sich damit abfinden!!!!! In Durban fühle ich mich extrem wohl, und mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich die Sicherheitsstufe nicht erhöhen muss!!! Und das, obwohl ich mitten im Kuchen bin. Ja, ich trage sogar meinen Laptop herum!!!! Dabei hatte ich vor meiner Reise Warnhinweise noch und nöcher bekommen! „Pass auf, da wohnen nur Kriminelle“ - Komisch, ich habe nur freundliche, lachende Menschen getroffen!!! Als wollten mir alle Leute die Vorurteile widerlegen!!!! Am Wochenende zeigt mir Bongiwe die Stadt und wir sind auch in Ushaka Marine, einem neuen Viertel in der Nähe von Ricardos Hotel. Sein Flug geht erst am 8., so machen wir zusammen die Stadt unsicher!!! Natürlich vermisse ich mein Schiff!!!!!!! Aber Durban ist auch toll!!!! Bongiwe arbeitet als Bibilothekarin in einer Berufsschule. Einen Tag begleite ich sie und lerne ihre Kollegen und auch andere CS-ler kennen. So bekomme ich auch einen Einblick ins Schulsystem und kann mitverfolgen wie sich Teenies in Afrika benehmen. Kaum einer weiss etwas über Europa, geschweige denn die Schweiz! So wurde ich dazu verdonnert einen Kurzvortag über die Schweiz zu halten (Lieber Diplomatischer Dienst, über das Honorar sprechen wir noch!!!) Ich verstehe mittlerweile schon grob die Zusammenhänge, wenn die Leute Zulu reden, und Snowy, Bongiwes neunjährige Tochter ist eine geduldige Lehrerin... Nur diese verschiedenen Click- und Schmatzlaute kriege ich einfach nicht hin!!!!

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