
Ich entscheide mich, für die Strecke nach CT die Bahn zunehmen. Der sogenannte Shosholoza gilt als sicher und bequem, es dauert allerdings 2 Nächte.
Die Reise fängst schon mal gut an: Von Durban nach Pietermaritzburg werden wir auf Busse umgeleitet und mit 3 Std Verspätung geht es dann endlich los!!! Das Bett ist gemütlich und ich teile mein Abteil mit Rachel einer 75jährigen Lebedame, die „cool beer and hot men“ bevorzugt!!! Sie ist auf dem Weg zur Beerdigung ihres Bruders in CT und schimpft wie ein Rohrspatz über den ihrer Meinung nach schlechter werdenden Service (es gibt nur noch 2 Klassen. Die de-luxe (=Tourist-)Klasse wurde aufgehoben).... und das Bier war anfangs nicht gekühlt.
Ich hingegen habe schon Schlimmeres erlebt und staune, wie sauber die Toiletten und die Dusche gehalten werden....Und jetzt geniesse ich meine Reise. Wir ziehen an endlos scheinenden Sonnenblumenfeldern vorbei. Sonnenblumen im Februar !!! Einfach toll!
Zwischendurch taucht mal eine Antilope oder ein Warzenschwein auf. Wir fahren mehrheitlich durch den Freestate, der vor allen Dingen landwirtschaftlich geprägt ist. Der Zug hält noch oft bevor wir in Bloemfontein eintreffen, und das jedesmal mindestens 20 Minuten. Es ist interessant das bunte Treiben auf den jeweiligen Bahnhöfen zu beobachten. Die Strecke verläuft von Bloemfontein hoch nach Kimberley, also quer durchs Land.
An den Bahnhöfen warnen mich die Weissen, das Fenster zu öffnen (Diebe). Wobei ich sagen muss, dass ich mich sehr sicher fühle, denn im Zug fährt eine Polizeipatrouille mit. Auch hier habe ich den Eindruck, dass die Weissen noch in den tiefsten Apartheid Zeiten leben. Besonders im Freestate scheinen die Leute erzkonservativ zu sein.
Mittlerweile lerne ich mehr und mehr Mitreisende kennen, wir verabreden uns zum Essen, oder zum Kaffee.
In der 2. Nacht um halb zwölf klopft die Schaffnerin an die Abteiltüre, nur um uns zu sagen, dass wir um halb zwei aufstehen müssten, um in Beaufort West in den Bus umzusteigen, da ein Güterzug entgleist sei. Wir packen vorsichtshalber schon mal alles ein und gehen dann schlafen. Um halb vier werden wir dann doch geweckt, und es heisst, dass die Busse da seien und wir raus müssten. Leider war das nur die halbe Wahrheit und wir stehen noch eine ganze Stunde vor dem Bahnhofsgebäude und warten. Ich werde ohne meinen Kaffee langsam kribbelig und fange an, die Zugbesatzung zu nerven: „Kaffee!!!“. Bis die guten Leute aufgeben und mit Kaffee für sämtliche Fahrgäste erscheinen!!!
Endlich sitzen wir im Bus! Und statt um neun Uhr morgens sind wir um ein Uhr mittags in Kapstadt.
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